New york, paris, berlin, Völklingen
Heute gibt es ausnahmsweise eine etwas andere kulturelle Empfehlung von meiner Seite. Meistens geht es hier um Filme, TV-Formate oder auch hier und da um PC-/Videospiele. Doch vor wenigen Tagen war ich im Bundesland Saarland und wurde dort auf die Ausstellung „Urban Art! Biennale“ aufmerksam gemacht. Nein, einen trockenen Museumsbesuch will ich hier auf keinen Fall anpreisen. Dafür konnte ich mich selbst sehr selten erwärmen und ich bin auch generell nicht der Typ, der 5 – 10 Minuten vor einem einzelnen Kunstwerk steht, um dessen Wirkung auf mich dann endlich zu begreifen. Um so seltener kommt es also überhaupt vor, dass ich mir eine Bilder- oder Plastikaustellung zu Gemüte führe. Ich bin kein Experte auf dem Gebiet. Ich bin einer dieser Menschen, bei denen Kunst (wenn es um Bilder oder eben Skulpturen geht) innerhalb weniger Augenblicke etwas auslösen muss. Wenn dem so ist, beschäftige ich mich ausführlicher mit dem Werk und entdecke erst dann jene Dinge, die auf einen ersten flüchtigen Blick nicht zu erfassen waren. Aber entscheidend ist eben jener erste Eindruck.
Im Falle der „Urban Art Biennale 2015“ hatte ich keinerlei Erwartungen. Ich wusste nicht von ihr und mir wurde auch nur das grobe Thema „Graffiti“ mitgeteilt. Was mich an dieser Ausstellung aber sofort angesprochen hat, war ihre Location. Ein altes Stahlwerk…
New York, Paris, Berlin und Vöklingen. Ich glaube diese 4 Orte werden nur selten in Verbindung gebracht. Die Ausstellung fand in 3 großen Weltmetropolen statt und wohl auf Grund des Ausstellungsortes, auch im beschaulichen Völklingen. Hier sind es im Prinzip zwei Ausstellungen auf einmal. Das Stahlwerk und dessen Geschichte (welche immer wieder durch Infotafeln näher gebracht wird) zum Einen und zum Anderen die Streetartkünstler und ihre Werke.
Das diese Form der Kunst in ihrer gegenwärtigen Form noch eher jung ist, im Vergleich zu Werken die heute in klassischen Museen hängen, merkt man ganz besonders an der Motivwahl. Popkultur wird hier immer wieder zelebriert doch trotzdem finden sich auch epochale und ältere Motive. Kurz gesagt ist vom Urvideospiel ‚Pong‘, über Comicfigur ‚Batman‘ hin zum biblischen ‚Baum des Lebens‘ alles dabei. Doch auch ernste Motive finden sich. Streetart entsteht ja eher in städtischen Regionen und ist dort unter anderem auch Form der künstlerischen Ausdrucksweise von Jugendlichen. Armut, Rebellion und Freiheit sind also auch Themen, die man in den Werken findet. Um genau zu sein sind es 120 Werke, von 80 Künstlern, aus 21 Ländern, verteilt auf 6 Kontinente. Für mich persönlich eine extrem gelungene Ausstellung. Nicht zu letzt auf Grund der logischen und genialen Kombination von Werk und Ausstellungsort. Bis zum 1. November 2015 kann man sich noch selbst davon ein Bild machen. Infos findet ihr HIER.